Vorwort der Veröffentlichung
Der Fortbestand der Kapelle im Nordheimer Zehnthof ist gesichert. Seit Mitte 2008 vermittelt der kleine klösterliche Gebetsraum wieder spätbarocken Glanz annähernd jenes Gepräge, wie es ihm nach seiner Fertigstellung vor gut zweieinhalb Jahrhunderten zu eigen war. Nur wenige mainfränkische Orte verfügen über so ein qualitätvolles, zugleich von wechselnder Geschichte geprägtes Beispiel barockzeitlicher Raumgestaltung. Mögen möglichst viele interessierte Besucher die „neue alte“ Zehnthofkapelle, heute profaniert und in vielerlei Hinsicht genutzt, entdecken und als bedeutsames Artefakt des mainfränkischen Rokoko bewusst wahrnehmen.
Die erfolgreiche Instandsetzung ist allen voran der Divino Nordheim-Thüngersheim zu verdanken, die als heutiger Eigentümer des Zehnthofkomplexes mit der Kapellensanierung Verantwortung für das Kulturgut übernommen hat. Die denkmalverträglich-halböffentliche Nutzung durch die Winzergenossenschaft erfüllt die ehemalige Kapelle heute wieder mit Leben und macht sie somit auch für die Winzergemeinde Nordheim zu einem bereichernden Anziehungspunkt.
Die Revitalisierung dieser kleinen, aber feinen Kapelle im Nordheimer Zehnthof ist glücklichen Fügungen geschuldet ein zeitlich langer und komplizierter Prozess ging dieser Kapelleninstandsetzung voran. In dieser Hinsicht kommt dem einleitenden Beitrag von Dr. Martin Brandl, Oberkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, in diesem Buch besondere Bedeutung zu, der aus amtlicher Sicht das Procedere der Sanierungsbemühungen über nicht weniger als vier Jahrzehnte spannungsreich zu schildern vermag.
Zahlreiche Fachleute haben maßgeblich Anteil an dem beeindruckenden Sanierungsergebnis allen voran der ausführende Restaurator Wolfgang Baude, der sich über viele Monate mit der Kapellenschale beschäftigt hat und für das augenfällig qualitätvolle Ergebnis maßgeblich verantwortlich zeichnet.
Im Umgang mit besonders geschichtsträchtigen Baudenkmalen ist es eine Pflicht, die komplexen Prozesse einer Instandsetzung umfassend wissenschaftlich zu dokumentieren. Die vorliegende Baumonographie zur Zehnthofkapelle vereint die Bestandsdokumentation, die Ergebnisse der Quellenforschung sowie eine ausführliche Projektbeschreibung in sich. Ihre Aufgabe ist es, neben den Erkenntnissen zur Baugeschichte das gesamte Procedere des Sanierungsprozesses ausführlich darzustellen und dabei wichtige Entscheidungen auch für spätere Generationen nachvollziehbar zu machen.
Einen inhaltlich besonders wichtigen Beitrag leisten die von P. Dr. Franziskus Büll aufgearbeiteten, teils bislang unveröffentlichten Quellen zum Zehnthof und zu dem am Ort betriebenen Weinbau. Sein Aufsatz zeichnet die Baugeschichte anhand der Schriftquellen nach und widmet sich darüber hinaus schwerpunktmäßig der inneren Kapellenausgestaltung einschließlich ihres Ausmalungsprogrammes. Zudem geht ein besonderer Dank an P. Franziskus, der sich über viele Jahre hinweg unermüdlich und mit überaus großem Engagement um den Erhalt und die fachgerechte Instandsetzung des Kleinods „Zehnthofkapelle“ eingesetzt hat.
Der zweite Beitrag von Dr. Martin Brandl widmet sich umfassend dem Umgang mit den fragmentierten Stuckaturen sowie den Maßnahmen an den geschädigten Wand- und Deckenmalereien. Seine Ausführungen gründen maßgeblich auf den Erkenntnissen und den Manuskripten von Restaurator Wolfgang Baude.
Mit Abschluss dieser Arbeit über den Zehnthof und seine Kapelle ist es mir ein besonderes Anliegen, all jenen, die zum Werden und Gelingen dieser Studie beitrugen, herzlichen Dank zu sagen. Besonderer Dank geht an alle Förderer und Zuschussgeber, die das Erscheinen dieser Publikation nunmehr knapp zehn Jahre nach Abschluss der Baumaßnahme doch ermöglicht haben. Ohne die grundsätzliche Bereitschaft, die umfangreichen Materialien zur Druckreife aufarbeiten zu lassen, wäre dieses Buch nicht möglich gewesen.
Die Gesellschaft für Fränkische Geschichte, die sich einmal mehr der Sanierungshistorie von einem qualitätvollen Baudenkmal angenommen hat, steht hierbei an erster Stelle: Ganz herzlich danke ich dem Vorsitzenden der Gesellschaft, Herrn Heinrich Frhr. von Pölnitz, dem wissenschaftlichen Leiter, Herrn Dr. Erich Schneider, dem Schatzmeister, Herrn Dr. Maximilian Horster, sowie dem Gesamtausschuss. Die Aufnahme in die Reihe der „Neujahrsblätter“ bildet bereichernd einen schönen Schlusspunkt dieser denkmalpflegerisch anspruchsvollen Bauaufgabe.
Zu besonderem Dank verpflichtet bin ich Herrn StD. i. R. Winfried Kraus für die akribische Durchsicht des Manuskriptes.
Abschließend möchte ich allen an der Herstellung dieses Buches Beteiligten danken, insbesondere der Druckerei, der Verlagsdruckerei Schmidt Neustadt/Aisch, sowie Frau Sigrid Strauß-Morawitzky vom Wissenschaftlichen Kommissionsverlag, Stegaurach.
Sommerhausen, im März 2017