Zum Ausspann nach Neustadt
102. Jahrestagung der Gesellschaft für Fränkische Geschichte
BAD NEUSTADT/UNSLEBEN (gs) Der Ausflug bei der 102. Jahrestagung der Gesellschaft für Fränkische Geschichte führte am vergangenen Wochenende 80 Gäste mit speziellem Interesse für Geschichte, Kunst und Kultur Frankens in die Altstadt von Bad Neustadt, zu den Ausgrabungen auf dem Veitsberg und zum Wasserschloss Unsleben.
Die Gesellschaft mit Sitz in Würzburg fördert wissenschaftliche Forschung und veröffentlicht die Ergebnisse in hochrangigen Publikationen und Schriftenreihen, um sie allgemein zugänglich und verwertbar zu machen.
Stellvertretende Bürgermeisterin Anne Zeisner begrüßte die Besucher in der Stadthalle und stellte mit dem Hintergrundwissen der in die aktuellen Entwicklungen eng eingebundenen Kommunalpolitikerin das moderne Bad Neustadt vor. Mit einem druckfrischen Exemplar des soeben erschienenen 23. Bandes der Reihe „Fränkische Lebensbilder“ dankte ihr der am Vorabend in Bad Kissingen gewählte neue Vorsitzende der Gesellschaft, Heinrich Freiherr von Pölnitz. Er nahm mit dem bisherigen ersten Vorsitzenden Eyring Freiherr von Rotenhan, dem wissenschaftlichen Leiter der Gesellschaft und Leiter des Kulturamtes Schweinfurt, Dr. Erich Schneider, sowie Schatzmeister Wolfgang Graf zu Castell-Castell an der Exkursion teil.
Heinrich Wagner (Heustreu), seit 1982 Wahlmitglied im Vorstand der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, führte in seinem mit viel Beifall bedachten Vortrag in die Frühgeschichte der Stadt ein, bevor die Stadtführer Ernst Helwig und Monika Iffert die Gäste zusammen mit Oberamtsrat Michael Weiß in das alte Herz Bad Neustadts begleiteten. Besonders in den Blick genommen wurden die zum Hauptwerk des Frühklassizismus in Franken zählende Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und die ehemalige Klosterkirche der Karmeliten, mit der sich die Stadt Bad Neustadt „ein großartiges und für die Geschichte der Karmeliten einmaliges Zeugnis“ erhalten hat. Durch die Karmelitenkirche führte die Kunsthistorikerin Dr. Karen Schaelow-Weber (Leubach), die Barock- Orgel erklärte Robert Sendner (Bad Neustadt).
Im Bildhäuser Hof schließlich wurde der kleine „Ausspann“, wie ihn die Bauern aus dem Umland während der berühmten Neustädter (Vieh-)Märkte in den zahllosen Neustädter Schänken suchten, von Kai Uwe Tapken und Thomas Künzl begleitet, die Einblicke in die Städtische Kulturarbeit und in die Arbeit des Stadtarchivs gaben. Grabungsleiterin Petra Wolters stimmte mit einer kleinen Ausstellung von Fundstücken und kurzen Erklärungen zum Archäologie-Projekt auf den Besuch des Veitsberges ein, der nach dem Mittagessen am Hohntor in einer der drei noch erhaltenen und zu architektonischen Perlen restaurierten Schildwirtschaften Neustadts auf dem Programm stand.
Nach dem Rundblick über das Neustädter Becken und Besichtigung der Ausgrabungen auf dem Veitsberg wurden die Gäste in Schloss Unsleben von Graf und Gräfin Waldburg-Wolfegg und Mitgliedern des Freundeskreises Wasserschloss Unsleben erwartet. Führungen, ein Grußwort von Landrat Thomas Habermann und ein großzügiger Empfang durch die Eigentümer im Garten des romantischen Schlosses, das als besonderes Kulturgut geschützt ist, beschlossen die Exkursion.